Athanase Coquerel der Ältere (1795-1868), Adolphe Monods Pastorenkollege am Temple de l’Oratoire in Paris und liberaler Widersacher desselben, schreibt in seinem Buch Observations pratiques sur la prédication (Praktische Beobachtungen zur Predigt, 1860), Seite 275 ff :
*** Übersetzung aus dem Französischen ***
„ ... Gewiß, in all diesen Beispielen ist die Kunst im Dienst des Glaubens. Ist es zu glauben, daß jemand vor kurzem folgendes Prinzip verteidigt hat: je besser die Predigt in einer Kirche aufblüht, umso weniger entwickelt sich das religiöse Leben in ihr. Dieses Paradoxon ist umso überraschender im Munde derer, die es verkünden, als das letzte Beispiel einer herausragenden Predigt in dieser Gruppe von Gläubigen dieser Idee doppelt widerspricht. Ich beziehe mich dabei auf die Laufbahn von Adolphe Monod als Pastor und Professor und auf seinen Ruf. Ich möchte mich hier nicht zu seinem Kritiker oder Lobredner machen. Ich mache nur darauf aufmerksam, daß diejenigen, die ihn gebeten haben, sein Professorat aufzugeben, um Suffragan zu werden, ganz bestimmt nicht von der Angst beseelt waren, der Kanzelberedsamkeit eine allzugroße Aufmerksamkeit zu schenken. Außerdem, wenn man von irgendeiner christlichen Predigt sagen kann, daß sie mit wohlbedachter Kunstfertigkeit geschaffen wurde, dann war es seine. Es ist bekannt, wie sehr seine bemerkenswertesten Predigten ausgearbeitet waren; er verbesserte sie ständig, besonders wenn er sie im Laufe seiner missionarischen Reisen von Kirche zu Kirche trug. Was seinen Redefluß betrifft, war seine überaus geschickte und wohlüberlegte Handhabung der Redekunst nicht zu übersehen, was aber keineswegs die Kraft seiner Überzeugungen minderte. ...“
Auch auf meiner Adolphe Monod Website veröffentlicht (hier).
Auch auf meiner Adolphe Monod Website veröffentlicht (hier).
In der ersten Fassung dieses Eintrags habe ich Athanase Coquerel Vater und Sohn miteinander verwechselt. Sorry.
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