In seinem Buch Observations pratiques sur la prédication (Praktische Beobachtungen zur Predigt, 1860, Seite 24) erzählt uns Athanase Coquerel der Ältere (1795-1868) eine Begegnung mit Jean Monod:
*** Übersetzung aus dem Französischen ***
„Ich erinnere mich daran, daß mich Jean Monod, der ehrwürdige Pastor, mit dem meine Familie eine sehr innige Beziehung gehabt hat, bis hin zum Taufbecken, und dessen Predigt zugleich so liberal und so salbungsvoll war, mich bat, ihn zu treffen. Es war kurz nach meiner Rückkehr nach Paris, nach meinem Abschluß an der Fakultät von Montauban. Kaum saß ich in seinem Büro, stand er auf, nahm einen Band von Saurin, öffnete ihn beim Schlußwort der Predigt zum ewigen Feuer und sagte zu mir: „Lesen Sie mir das vor!“ Er hörte mir sehr aufmerksam zu, ohne mich zu unterbrechen, und ermutigte mich dann auf eine sehr wohlwollende Art und Weise. Er gab mir so manchen kritischen Rat in Bezug auf den Tonfall und die Redundanz der Sprachmelodie dieses Textes. Ich habe versucht, daraus Nutzen zu ziehen und kann mich heute, so viele Jahre später, noch daran erinnern.“
Mehrere Aspekte scheinen mir hier bemerkenswert:
- Coquerel nennt Monod den „ehrwürdigen Pastor“. Es handelt sich hier um etwas, das aus mehreren Zeugnissen hervorgeht: Monod scheint ein beeindruckender Mensch gewesen zu sein und das Objekt einer regelrechten Verehrung seitens seiner Gemeindemitglieder.
- Ein Liberaler vom Schlag eines Coquerel bezeichnet die Predigt Monods als „so liberal und so salbungsvoll“.
- Zur Zeit Monods und seiner Söhne galt Jacques Saurin (1677-1730) als der große Meister der protestantischen Predigt. Wir wissen übrigens, daß Adolphe Monod eine Sammlung der Predigten dieses großen Predigers im Reisegepäck mitführte.
- Monod läßt sich eine Predigt über das ewige Höllenfeuer vorlesen und verwendet den Text dazu, um auf gewisse Feinheiten der rechten Sprachmelodie hinzuweisen. Die Männer der Aufklärung hatten keinen allzugroßen Respekt vor dieser Lehre, ganz im Gegenteil zu ihren Nachfolgern der Erweckungsbewegung.
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